Hallo und Herzlich Willkommen bei ZUCKERKINDER.
Ich bin Dr. Tanja Rojacher, Kinderärztin, und freue mich, dass Du hier bist.
Dies ist der erste Eintrag in meinem neuen Blog ZUCKERKINDER und deshalb möchte ich mit etwas Erstem beginnen, nämlich der Erstmanifestation.
Wenn bei einem Kind die Diagnose „Diabetes mellitus Typ I“ gestellt wird, folgt eine sehr herausfordernde Zeit. Meistens ist ein Aufenthalt auf der Intensivstation notwendig, es werden venöse und arterielle Zugänge gelegt und viele Blutuntersuchungen durchgeführt. Neben der körperlichen Belastung ist es vor allem der psychische Stress, das Neue, das Unbekannte, das den Kindern zu schaffen macht.
Nach dieser ersten intensiven Phase werden die Eltern und Kinder in die Handhabung und Theorie der Insulintherapie eingewiesen. Ich habe oft beobachtet, wie fremd und unwirklich diese ganzen neuen Dinge für die Kinder sind. Gestern noch waren sie Oliver, Valerie oder Julia, heute sind sie „Valerie, 8 Jahre alt und Diabetikerin“.
Mit diesem Wort können die Kinder meistens gar nichts anfangen.
Auch ich als Ärztin, die täglich mit den Kleinen arbeitet, mag dieses Wort nicht besonders.
Deshalb nenne ich „meine“ Kinder auch immer ZUCKERKINDER. Das klingt für mich positiv, schön und lustig, und genauso empfinden es auch die Kinder.
Diese positive Energie ist ganz wichtig um die Kleinen und Großen in dieser herausfordernden Zeit zu unterstützen und sie durch alle Phasen, alle Hochs und Tiefs zu begleiten.
Meine ZUCKERKINDER haben viele Fragen und häufig bleibt im Krankenhaus-Alltag nicht genug Zeit, um alle so zu beantworten, dass sie mit guten Gefühl nach vorne blicken können.
Genau das ist jedoch das Wichtigste.
Woran Erwachsene gar nicht denken, beschäftigt Kinder am meisten.
Wie werden meine Mitschüler reagieren? Darf ich noch Sport machen? Darf ich Süßes essen?
Solche und viele anderen Fragen brodeln in den Kleinen und es ist ganz wichtig, sich dafür Zeit zu nehmen. Ich gebe mein Bestes zu erspüren, wie es „meinen“ ZUCKERKINDERN geht, was sie belastet oder worüber sie sich Sorgen machen.
Auch die Traurigkeit ist ein ganz wichtiges Thema, denn anders als bei einer Grippe oder einer Verletzung, dürfen sich die Kinder (und Eltern) auf eine neue, bleibende Lebenssituation einstellen.
Wenn die Kinder realisieren, dass eine lebenslange Insulintherapie notwendig ist, ist es zunächst ein Schock, verbunden mit Angst und manchmal auch Wut.
Es ist für die Kleinen und Großen ganz wichtig, diese Gefühle und Emotionen ausleben zu dürfen, und sich dabei aufgefangen und verstanden zu fühlen.
Ich nehme mir Zeit, um ihnen zuzuhören, ihre Sorgen wahrzunehmen und sie bestmöglich zu betreuen.
Wenn die Kinder dann nach Hause gehen, beginnt der neue „Alltag“ , und es ist der erste Schritt in die Normalität als ZUCKERKIND.
Um in dieser Phase auch helfen zu können, wenn ich nicht anwesend bin, habe ich ein „Zucker-Notfall-Handy“ auf dem man mich bei Notfällen erreichen kann.
Ein ZUCKERKIND zu sein ist gewiss eine besondere Herausforderung, doch ich habe oft erlebt, wie Kinder an dieser Herausforderung nicht nur gewachsen, sondern über sich hinaus gewachsen sind.
Ein ZUCKERKIND zu sein bedeutet anders als die anderen zu sein, doch anders bedeutet keinesfalls weniger wert oder schlechter zu sein. Anders zu sein ist interessant.
Ein ZUCKERKIND zu sein, heißt den Körper und seine Bedürfnisse genauer wahrzunehmen und ihm Aufmerksamkeit zu schenken. Das ist etwas Gutes.
Ein ZUCKERKIND zu sein ist kein Urteil, das beweisen viele Promis aus Film, Musik und Sport, die als ZUCKERKINDER groß rausgekommen sind, z.B.: Schauspielerin Halle Berry, Olympiasieger Matthias Steiner und Carsten Fischer, Star Wars Regisseur George Lucas, Eishockeyspielerin Claudia Grundmann, Schauspielerin Judy Winter u.v.m.
Bist Du auch ein ZUCKERKIND? Wie geht es Dir damit? Wie war/ist die erste Zeit nach der Diagnose für Dich? Wie war/ist es für Dich im Krankenhaus?
Was könnte besser sein?
Ich freue mich auf Eure Kommentare!
Alles Liebe,
Eure Tanja
Hallo liebe Tanja, Dein Blog gefällt mir total gut, super gemacht!!!!
Gratulation Tanja, eine super Idee!
hallo liebe schulkollegin,ich falle zwar altersmässig nicht mehr unter zuckerkinder;kämpfe aber selbst schon seit ca. 10 jahren mit diesen typ 1 lein herum. Finde deine seite für die kleinen voll super,den sie brauchen am anfang auf jeden fall einen ansprechpartner.und zuckerkinder klingt jo zuckersüß,und des sind sie eh !liebe grüße günter
Lieber Günter, freut mich, von dir zu hören. Wußte nicht, dass du auch ein „Zuckerkind“ bist. Das Alter spielt dabei keine Rolle, alle brauchen Unterstützung!! Hast du eine Pumpe? Und wo bist du in Betreuung? Ich helf auch gerne den großen „Zuckerkindern“ weiter:)) Alles Liebe, Tanja*
Ja, das tut sie und sie macht das super- mich hat sie nämlich auch an die Pumpe gebracht! 🙂